34. Internationales Treffen der Regenbogen-NAK

(04.09.2012) Lüneburg. Vom 24. bis 26. August 2012 kamen 40 homo-, bi- und transsexuelle Christen – gruppiert unter dem Namen Regenbogen-NAK – zum offiziellen Internationalen Treffen in Lüneburg zusammen. In einer fünfstündigen Arbeitssitzung am 25. August ließen sie in der Kirche Lüneburg vergangene Aktionen Revue passieren, berieten sich über aktuelle Themen und formulierten Erwartungen an zukünftige Veranstaltungen.

Die Regenbogen-NAK ist eine private Initiative homo-, bi- und transsexueller neuapostolischer Christen. Sie setzt sich unter anderem dafür ein, dass Homosexuelle ihren Glauben als vollwertige Gemeindemitglieder leben können – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder ihrem geschlechtlichen Zugehörigkeitsgefühl.

Appell: Vorurteile abbauen

Hans-Günther Logemann, der als Bezirksältester für die Neuapostolische Kirche Lüneburg zuständig ist, eröffnete die Sitzung und hieß alle Teilnehmer herzlich willkommen. In einer kurzen Ansprache machte er seine persönliche hohe Akzeptanz gegenüber der Regenbogen-NAK deutlich, erwähnte aber zudem, dass diese Akzeptanz nicht überall gleichermaßen vorhanden sei und auch bei einigen neuapostolischen Christen noch Vorurteile bestünden – etwa gegenüber gleichgeschlechtlichen Beziehungen.

Monika Rösch, die als Sprecherin der Regenbogen-NAK neben Conrad Gliem die Sitzung moderierte, griff die Worte des Bezirksältesten Logemann auf und betonte in diesem Zusammenhang den Sinn und Zweck der Regenbogen-NAK: „Gemeinschaft erleben. Vorurteile abbauen. Akzeptanz fördern.“ Gemeinschaft, so Monika Rösch, wolle sie besonders auch mit denjenigen erleben, die erstmalig zum Treffen der Regenbogen-NAK gekommen sind. Damit begrüßte sie Angereiste aus Deutschland, der Niederlande und der Schweiz.

Mehr Popularität und Akzeptanz

In einem anschaulichen Rückblick wurden Eindrücke und Ergebnisse vergangener Veranstaltungen geliefert, die die Regenbogen-NAK initiiert oder an denen sie partizipiert hatte. Dazu zählte unter anderem die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion über Homosexualität und Religion am 17. Juli 2012 in Rostock (wir berichteten). Sandra Hüttenrauch, die die Diskussion in Rostock mitverfolgte, ist sich sicher, dass mit derartigen öffentlichen Veranstaltungen eine größere Bekanntheit der Regenbogen-NAK und eine entsprechend höhere Akzeptanz einhergehe.

Für noch mehr Akzeptanz innerhalb der Neuapostolischen Kirche soll die Erarbeitung eines Konzeptes für individuelle Seelsorge für homo-, bi- und transsexuelle Glaubensgeschwister, sowie deren Angehörige sorgen. Bei diesem Pilotprojekt, das in enger Zusammenarbeit mit Seelsorgern der Neuapostolischen Kirche Schweiz realisiert wird, gehe es im Wesentlichen um die Betreuung in der Coming-Out-Phase und um die Förderung von Integration und Akzeptanz in der Gemeinde. Seit 2002 steht die Regenbogen-NAK regelmäßig mit Vertretern der Neuapostolischen Kirche im Dialog.

Präsenz und Wachstum

Erfreut zeigten sich alle Anwesenden über die Nachricht der erfolgreichen Gründung der Regenbogen-NAK Nordamerika. Damit ist die Gruppierung homo-, bi- und transsexueller neuapostolischer Christen auf allen Kontinenten – bis auf Asien – vertreten. Doch getreu dem Motto „think global, act local“ zeigen Vertreter der Regenbogen-NAK vor allem auf lokaler Ebene Präsenz. Mit Informations-Ständen bieten sie zu vielen deutschen Jugendtagen der Neuapostolischen Kirche eine persönliche Möglichkeit zum Dialog.

„Unser Besuch am diesjährigen Jugendtag in Nordrhein-Westfalen hat sich gelohnt“, berichtete Debbie Bätz, die eine von sieben Ansprechpartnern für 11.000  Jugendtagsteilnehmer in Oberhausen war. „Mit ähnlich guter Resonanz rechnen wir auch in Hamburg.“ Zum Norddeutschen Jugendtag wird die Regenbogen-NAK am 8. und 9. September ihren Infostand ein weiteres Mal aufstellen. „Beim nächsten Treffen der Regenbogen-NAK blicken wir dann bestimmt wieder in neue Gesichter.“

Nächste und bisherige Treffen

Das nächste Treffen der Regenbogen-NAK findet vom 30. November bis 2. Dezember 2012 in Nürnberg statt. Auch der darauffolgende Termin steht schon fest: Vom 3. bis 5. Mai 2013 kommen die homo-, bi- und transsexuellen neuapostolischen Christen in Bremerhaven zusammen – nach Westerland/Sylt (2008) und Lüneburg (2012) zum dritten Mal im Bezirkapostelbereich Norddeutschland.

Bevorzugt versammelt sich die Regenbogen-NAK in Deutschland, da hier die meisten ihrer Mitglieder leben und Bendorf bei Koblenz Gründungsort ist. Doch auch außerhalb Deutschlands finden seit 2002 Versammlungen der Regenbogen-NAK statt. Jedes fünfte Treffen wurde in den Niederlanden oder der Schweiz durchgeführt. Ferner gehören Frankreich (2006) und Österreich (2011) sowie Argentinien (2007) und Südafrika (2010) zu den bisherigen Gastgeberländern.

Text und Fotos: Björn Renz

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